Der Erlenzeisig besiedelt fast ganz Europa. In Mitteleuropa sind die Zeisige Standvögel, d. h. sie bleiben das ganze Jahr.
Doch Erlenzeisige (Spinus spinus oder Carduelis spinus) gehören zu den Teilziehern, also Brutvögel aus nördlichen Gebieten ziehen im Winter nach Süden. In Süd- und Mitteleuropa sind daher ab Herbst Vögel aus Skandinavien zu Gast, die oft in großen Gesellschaften durch die Lande ziehen.
Hier erfährt man, wie man Erlenzeisige durch gezielte Fütterung anlocken und durch eine vogelfreundliche Gartengestaltung unterstützen kann.
Auch beim Nestbau kann man den Zeisigen durch Bereitstellung geeigneter Nistmaterialien helfen.
Erlenzeisig in der Natur
Erlenzeisig Gesang / soziales Zwitschern in einer Gruppe:
CC BY-SA 4.0 – The British Library Board
Inhalt
Erlenzeisig Nahrung
Der Erlenzeisig hat nicht ohne Grund seinen Namen bekommen, denn Erlensamen sind seine Leibspeise.
Sein spitzer Schnabel ist speziell dafür geeignet, die feinen Samenkörner aus Erlenzapfen herauszupicken. Die Schnabelform ähnelt darin der des Stieglitz (Distelfink).
Neben Erlen- zählen insbesondere Birken-, Kiefern- und Fichtensamen zur Nahrungsgrundlage.
Stehen nur wenige Baumsamen zur Verfügung, suchen sie große Gebiete nach geeigneten Bäumen ab. Im Winter sieht man Verbände aus teils hunderten Vögeln von Baum zu Baum fliegen.
Insektennahrung spielt bei Erlenzeisigen eine untergeordnete Rolle. Doch zur Aufzucht ihrer Küken sind auch sie auf Insekten angewiesen.
Futter für Erlenzeisige
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Fütterung
Erlenzeisige bevorzugen feine Sämereien und Fettfutter.
Um Erlenzeisige anzulocken und zu füttern, eignen sich zum Beispiel:
- Hanfsaat
- Mohnkörner
- Sonnenblumenkerne (bevorzugt geschälte)
- Hirsekolben
- Gehackte Erdnüsse
- Grassamen
- Leinsamen
- Nigersamen
- Pinienkerne
- Fettfutter – z. B.: Meisenknödel
- Distelsamenstände.
Auch Futtermischung für Waldvögel sind für Erlenzeisige gut geeignet (z. B. Waldvogelfutter).
Doch schlichte Sonnenblumenkerne werden ebenso gut angenommen.
Zudem kann man die Keimlinge/Sprossen vieler der oben genannten Samen verfüttern.
In der Natur
Erlenzeisige sind spezialisiert auf Baumsämereien. Doch auch die Samen von krautigen Pflanzen werden gefressen.
Neben den oben bereits genannten stehen jahreszeitlich bedingt auch folgende Sämereien auf dem Speiseplan:
- Kletten
- Disteln
- Hopfen
- Löwenzahn
- Habichtskraut
- Gänsedisteln
- Salatsaat
- Ulmen
- Eberesche (Vogelbeere)
Manchmal fressen sie auch die Knospen von Bäumen, vorwiegend von Fichten und Kiefern, aber auch von Kräutern (z. B.: Greiskräuter und Vogelmiere).
Erlenzeisig aufpäppeln
Wenn man sich zu Hause um einen verletzten Erlenzeisig kümmert, bestehen einige Möglichkeiten, diesen zu füttern.
Folgende Nahrungsmittel sind dafür geeignet:
- Mohnsamen
- Hanfsamen
- Erdnussbruch
- Fichtensamen
- Waldvogelfutter
- Pinienkerne
- Sonnenblumenkerne
Erlenzeisig Aufpäppeln
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Besonders wichtig beim Aufpäppeln ist auch der beständige Zugang zu frischem Wasser.
Denn Erlenzeisige müssen viel trinken und möchten sich einmal täglich baden.
Erlenzeisige baden im Fluss
Erlenzeisig Nest
Erlenzeisige nehmen normalerweise keine künstlichen Nisthilfen an. Mit einem Nistkasten kann man sie daher nicht anlocken.
Sie nisten vorwiegend in Nadelwäldern mit Wassernähe. Fichten und Tannen sind ihnen dabei lieber als Kiefern.
Ihre Nester verstecken sie oft sehr hoch in Bäumen – normalerweise nicht unter 7 Meter Nisthöhe.
Dazu befindet sich ihr Nest häufig am Ende horizontaler Äste, sodass man es von unten nur schwierig ausmachen kann.
Früher erzählte man sich daher auch, die Nester seien unsichtbar.
Weibchen (Henne) und Männchen (Hahn) bauen gemeinsam ihr Nest.
Fichtenzeisig sammelt Nistmaterial
Nistmaterialien
Für den Nestbau verwenden Erlenzeisige:
- Mit Flechten besetzte Zweige
- Grashalme
- Bartflechten
- Baummoos
- Erdmoos
- Halme
- Insektengespinst
- Feine Wurzeln
- Schafwolle
- Distelflocken
- Pflanzenwolle
- Federn.
Einige dieser Dinge kann man ab April im Garten auslegen, denn die Zeisige – und auch viele andere Vögel – suchen auch am Boden nach geeignetem Material.
Brut
In der Regel werden zwischen 2 und 6 Eier ausgebrütet.
Die Eier haben eine bläulich-weiße Grundfarbe mit dunkleren, braun-schwarzen Sprenkeln und Punkten vor allem am stumpfen Ende.
Eier des Erlenzeisigs
Von Didier Descouens – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
In der Regel wird genau zweimal gebrütet. Die erste Brut beginnt im April und die zweite im Juni.
Die Eier werden rund 13–14 Tage lang bebrütet. Die Nestlinge fliegen dann wiederum 13 bis 14 Tage später aus – eine erste Brut Anfang Mai und eine zweite Anfang Juli.
Nach dem Ausfliegen zeigen die Eltern ihren Jungen Laubwälder, Obststreuwiesen und Gärten, wo sie sie weiter füttern und ihnen bald beibringen, selbst Insektennahrung zu finden.
Kommt es zu einer zweiten Brut, helfen die Jungtiere aus der ersten Brut manchmal bereits mit, die neuen Küken zu füttern.
Die Nestlinge werden vorrangig mit Insekten gefüttert.
Manchmal verpaaren sich Erlenzeisige auch mit Bluthänflingen und Birkenzeisigen.
(Mehr Infos zur Nahrung & Fortpflanzung bei Naumann im Band 3: Seite 284f – als PDF)
Zahme Erlenzeisige fressen aus der Hand:
Erlenzeisig anlocken & ansiedeln
Der Erlenzeisig ist hauptsächlich in den Nadelwäldern zu Hause. Fichten- sowie Mischwälder sind besonders beliebt. Denn in reinen Laubwäldern fühlt der Zeisig sich nicht besonders wohl.
Im Siedlungsbereich kommt er daher als Brutvogel meist nur in Parkanlagen und großen Gärten vor.
Dennoch kommen Erlenzeisige im Winter gern zu Futterstellen, wenn sie dort geeignete Nahrung finden.
Zudem benötigen Zeisige stets einen Zugang zu frischem Wasser. Also wenn man eine Vogeltränke im Winter eisfrei hält, kann man die Vögel auch auf diese Weise anlocken.
Doch Erlenzeisige sind selten Dauergäste und ziehen ab Herbst bis zum Frühling in Gesellschaften weiträumig durch die Landschaft.
Daher lohnt es sich auch – wenn man genug Platz hat, Birken, Fichten und Erlen zu pflanzen.
Dann kann es vorkommen, dass gelegentlich ein ganzer Schwarm im Garten einfällt. Das ist jedes Mal ein besonderes Naturschauspiel.
Zeisigschwarm im Garten
Erlenzeisig schützen
Natürliche Feinde drohen dem Erlenzeisig primär aus der Luft. Neben dem Sperber zählen dazu Merlin, Hühnerhabicht und Raubwürger.
Da das Nest hoch in den Bäumen versteckt wird, spielen Katzen und Marder eine untergeordnete Rolle.
Doch Eichelhäher und auch Eichhörnchen können die Bruten zerstören und Jungtiere wie Eier rauben.
Beim Futterplatz und der Vogeltränke kann man darauf achten, dass Katzen sich nicht in der Nähe verstecken können.
Zudem kann man in der Nähe gelegene Fenster gegen Vogelschlag schützen. Dazu eignen sich insbesondere spezielle Fensterfolien oder Netze und Fäden, die man vor die Fenster spannt.
Greifvogelsilhouetten haben sich hingegen als unwirksam herausgestellt. Sie wirken nur, wenn man das ganze Fenster damit beklebt. Der Abstand zwischen den Aufklebern darf dabei 10 cm nicht übersteigen.
Schließlich kann man Erlenzeisigen helfen, wenn man Haus und Garten möglichst naturnah anlegt.
Auch ein reiches Angebot an verschiedenen fruchttragenden Pflanzen ist nützlich, etwa eine Vogelhecke.
Fazit
Erlenzeisige brauchen vor allem Bäume, nicht nur um ihre Nester darin zu verstecken, sondern auch um an ihre Nahrung zu gelangen.
Im Winter sind Futterstellen eine große Hilfe für die Tiere. Hält man kontinuierlich Futter vor, werden sich nicht nur Zeisige einfinden. Dazu eignen sich etwa Futtersäulen.
Zudem kann eine Wasserstelle gute Dienste leisten, um Vögel in den Garten zu locken.
Was man beim Aufstellen einer Vogeltränke beachten kann, erfährt man hier: Vogeltränke richtig aufstellen.
Futterstellen für Erlenzeisige
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Weblinks
Johann Friedrich Naumann: Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas, Band 3 – ab S. 280:
https://www.zobodat.at/pdf/Natgesch-Voegel-Mitteleuropas_3_0001-0508.pdf (großes PDF)
Kurze Überblick-Infos:
https://www.welzhofer.eu/de/vogelwissen/vogellexikon/erlenzeisig
Weitere Vögel in den Garten locken:
Rotkehlchen anlocken | Kleiber anlocken |
Grünfink anlocken | Dompfaff/Gimpel anlocken |
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