Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) sind in ganz Europa und den gemäßigten Zonen Asiens zu Hause.
Sie werden häufig auch als Dompfaff oder Blutfink bezeichnet.
Denn das Männchen erkennt man gut an seiner blutroten Brust, die an das Rotkehlchen erinnert. Beim Weibchen ist die Brust hingegen hellbraun gefärbt.
Klares Unterscheidungsmerkmal zum Rotkehlchen ist die schwarze Kappe der Gimpel und ihr kegelförmiger Schnabel.
Im folgenden Video sieht man die Färbung der Tiere und hört ihren Gesang, der als „Düü Düü“ beschriebenen wird.
Video: Gimpel Gesang | Männchen & Weibchen
Inhalt
Bestand & Verbreitung
Insgesamt wird die Gimpel-Population auf 35 bis 70 Millionen Tiere geschätzt (IUCN). Daher werden Gimpel als „nicht gefährdet“ eingestuft.
Doch in den 1990er-Jahren haben Vogelkundler einen Rückgang der Bestände in Deutschland beobachtet.
Bei der jährlichen NABU-Vogelzählung zeigt sich seit 2005 für den Gimpel ein positiver Trend.
In den ersten Jahren der Zählung (2006 bis 2009) lag der Vergleichswert „Vögel pro Garten“ bei rund 0,1 bis 0,15.
Bei den Zählungen von 2015 bis 2017 erreichte er dann bereits Werte von über 0,3 Tieren pro Garten.
Bei der Zählung 2020 kam der Gimpel in rund 10 Prozent der Gärten vor. Hobbyforscher zählten insgesamt rund 25.000 Individuen.
Diese Zahlen deuten jedoch auf einen Rückgang seit 2017 hin: von 0,35 auf 0,24 Vögel pro Garten.
Es gilt abzuwarten, ob sich diese Tendenz fortsetzt oder revidiert wird.
Hier die Bestandsaufnahme durch die internationale Rote Liste.
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Lebensraum
Gimpel siedeln sowohl im Tiefland als auch in Bergregionen bis in 2500 Meter Höhe.
In Mitteleuropa ist der Gimpel ein Ganzjahresvogel d. h. Standvogel. Nur in den klimatisch extremen Randbereichen (Skandinavien, Südeuropa) wandern die Vögel.
Karte: Gimpel Verbreitungsgebiet
Quelle: SanoAK: Alexander Kürthy – Made with Natural Earth, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/
Gimpel leben hauptsächlich in Nadel- und Mischwäldern. Hier findet man sie zum Beispiel an Wald- und Wegrändern, auf Lichtungen und in Schonungen.
Auch die Nähe zum Menschen scheut der Gimpel nicht. Daher trifft man ihn auch in Parks, Gärten und manchmal auch auf Friedhöfen.
Insbesondere Hainbuchen sollen eine besondere Anziehungswirkung auf Gimpel ausüben.
Die Tiere brüten in rund 1,20 bis 1,80 Meter Höhe in dichten Sträuchern, Büschen und Bäumen.
Künstliche Nistkästen nehmen Gimpel hingegen nicht an.
Auch junge Fichten bieten für die Tiere Nistgelegenheiten – wie im folgenden Video zu sehen ist.
Video: Gimpelnest in der Natur
Gesang
Der Gesang der Gimpel ist eher zurückhaltend und doch leicht wiederzuerkennen.
Männchen und Weibchen flöten beide: „Düh – Düh“ oder „Dju – Diüü“.
Das Männchen singt den Jungtieren bei Abflug vor: „Büt – Büt“.
Aufnahmen aller Facetten des Gesangs findet man bei xeno-canto.
Verhalten
Gimpel brüten bis zu zweimal in der Zeit von April bis August.
Während der Brut sind die Tiere heimlich und scheu. Dann sieht man sie nur selten.
Doch im Herbst schließen sie sich zu Verbänden zusammen, dann finden sie sich vermehrt am Futterplatz ein.
Dort sind sie tolerant und zanken wenig. Sie fressen nah beieinander zum Beispiel Sonnenblumenkerne, die sie mit ihrem Schnabel schälen.
Der Flug des Gimpels ist wellenförmig und gemächlich.
Video: Gimpel am Futterplatz
Nahrung
Der Gimpel ist ein Samen- und Körnerfresser, was man an seinem kräftigen Schnabel erkennen kann.
Zudem liebt er Beeren und Früchte, aus denen er die Samen herausschält.
Auch feine Kräutersamen nehmen Gimpel gern an.
Eine Besonderheit des Gimpels ist, dass er auch Knospen von Bäumen frisst: Blatt- und Blütenknospen.
Dies beobachtet man primär im Frühjahr, wenn die Knospen kurz davor sind aufzugehen.
Dann sieht man ihn in Obststreuwiesen zum Beispiel an Birnbäumen. Auch Weidenkätzchen stehen dann auf seinem Speisezettel.
Für die Gimpel-Jungen sammeln die Eltern Insekten, zum Beispiel Raupen, Ameisen oder Blattläuse. Auch kleine Schnecken werden an die Nestlinge verfüttert.
Mehr zum Thema hier: Futter, um Gimpel bzw. Dompfaff anzulocken.
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Paarung
Es ist nicht eindeutig geklärt, wann sich die Paare zusammenfinden.
Einige Berichte deuten darauf hin, dass sich die Paare bereits im Spätherbst bilden. Andere Quellen sprechen hingegen vom Februar. Wahrscheinlich kommen beide Varianten vor.
Ebenso umstritten ist, ob Gimpelpärchen ein Leben lang zusammen bleiben oder ob sich die Tiere jährlich neu verpaaren.
Die Paare bleiben jedenfalls das ganze Jahr zusammen, daher sieht man Gimpel meist als Pärchen, das gemeinsam eine Futterstelle besucht.
Das Gimpel-Männchen wählt im Frühjahr den Nistplatz aus, woraufhin das Weibchen innerhalb weniger Tage ein Napfnest baut und zu brüten beginnt.
Das Männchen füttert das Weibchen während der Brut. Später füttern beide zusammen die Nestlinge und Jungtiere.
Natürliche Feinde
Der Gimpel hat viele Feinde. Daher beträgt seine Lebenserwartung in der Natur selten mehr als drei Jahre.
Zu den natürlichen Feinden des Gimpel zählen z. B.:
- Eichhörnchen
- Hermelin
- Wiesel
- Katzen
- Marder
- Elster
- Krähen
- Sperber
- Falken, etc.
Früher wurden Gimpel auch in Deutschland vom Menschen gefangen und gegessen.
In einigen Gebieten ist dies immer noch der Fall – zum Beispiel in Südeuropa.
Denn die Männchen lassen sich seit jeher leicht durch Nachahmung des Gesangs anlocken und auch fangen.
Deshalb wurde er auch zu einem Symbol für „Leichtgläubigkeit“.
Besonderheiten
Gimpel verstauen Futter für die Jungen nicht – wie die meisten Vögel – in der Kehle, sondern in Hohlräumen neben der Zunge.
Zudem besitzt das Männchen außergewöhnlich kleine Hoden und das Sperma hat einen runden Kopf und nicht wie bei Vögeln üblich einen spitzen.
Gimpel sind besonders friedliche Tiere. Nur in Nestnähe können sie aggressiv werden, um ihr Nest zu verteidigen.
Revierkämpfe kommen nicht vor, denn Gimpel markieren kein Revier und dulden Nester von Artgenossen in direkter Nachbarschaft.
Es wird vermutet, dass deshalb auch der Gesang der Gimpel eher zurückhaltend ist.
Gleichzeitig gelten die Jungvögel als gute Lerner. Man kann ihnen sogar Melodien beibringen und früher gab es darin regelmäßig Wettbewerbe.
Gimpeln wurden zum Beispiel Nationalhymnen und bekannte Volkslieder beigebracht.
Video: Domestizierte Gimpel bei Baden
Verwandtschaft und Systematik
Der Gimpel gehört in die grobe Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) und genauer in die Unterordnung der Singvögel (Passeri).
Er ist Teil der Familie der Finken (Fringillidae) und hierin gehört er zur Unterfamilie der Stieglitzartigen (Carduelinae).
Weiter gilt der Gimpel als Standard-Vertreter der Gattung „Eigentliche Gimpel“ (Pyrrhula). Er bildet die Art Pyrrhula pyrrhula.
Ähnlichkeiten mit dem Gimpel weisen auf:
- Kernbeißer
- Fichtenkreuzschnabel
- Kiefernkreuzschnabel
- Buchfink
- Bergfink
- Grünfink
- Stieglitz
- Hänfling
- Zeisig, u. a.
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Gimpel Steckbrief | Datenblatt
Grunddaten | |
Körpergröße | 15 – 17 cm |
Gewicht | 21 – 27 g |
Spannweite | 22 – 29 cm |
Alter Ø | 3 Jahre |
Alter Max (EURING) |
12 Jahre 7 Monate
|
Bestand Weltweit (IUCN) | 35 – 70 Millionen |
Bestand EU (BirdLife) |
7 – 14 Millionen Paare
|
Bestand Deutschland (ebd.) | 200 – 450.000 |
Habitat |
Laub- und Nadelwald
|
Nahrung |
Samen, Knospen, Beeren
|
Status |
Nicht gefährdete Art
|
Brut | |
Brutzeitraum | April – Juli |
Bruten pro Jahr | 2 |
Brutdauer | 13 – 14 Tage |
Brutplätze |
Dichte Büsche/Bäume: z. B. Fichten
|
Nistplatzwahl | Männchen |
Wer baut? | Weibchen |
Wer brütet? | Weibchen |
Wer füttert? | Beide |
Nest | |
Nesthöhe | 120 – 180 cm |
Nistmaterial |
Äste, Wurzeln, Reiser, Triebe, Moos, Gras, Haare
|
Gelege | 4 – 6 Eier |
Eigröße | 18 × 13 mm |
Eigewicht | 2,1 g |
Eifarbe |
Hellblau – Hellbraun | Am dicken Ende
|
Nestlinge | |
Futter |
Schnecken, Insekten (z. B. Raupen, Blattläuse, Ameisen)
|
Flügge | nach 12 – 16 Tagen |
Selbstständig |
nochmals 2–3 Wochen später
|
Geschlechtsreif | mit 1 Jahr |
Feinde |
Katzen, Krähen, Marder, Elster, Wiesel, etc.
|
Färbung | |
Flügel |
Schwarz mit weißer Binde
|
Bauch |
♂: Rosa-Rot | ♀: Hellbraun
|
Rücken |
Grau – Braun | Bürzel/unterer Rücken: Weiß
|
Schwanz | Schwarz |
Kopf |
Schwarze Kappe | Wangen = Bauchfärbung
|
Schnabel |
Schwarz | Konisch
|
Schwanz | Schwarz |
Füße | Braun |
Augen | Schwarz |
Weblinks
- Angaben zum Gimpel-Bestand und zum Status in der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN): Link zur Quelle
- Grunddaten zur Bestandsentwicklung im Vereinigten Königreich (UK) des BTO: Link zur Quelle
- Ausführliche Dokumentation über das Gimpel- bzw. Dompfaff-Gefieder bei Featherbase: Link zur Quelle
- Über 800 Aufnahmen der Rufe und Gesänge des Gimpels (Dompfaffs) mit Ortsangaben bei Xeno-Canto: Link zur Quelle
Weitere Vögel erkennen und bestimmen:
Rotkehlchen | Kleiber |
Buchfink | Kernbeißer |
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