
Steinkäuze sind an vielen Orten in Europa bereits ausgestorben.
Auf der Roten Liste werden sie daher als „Stark gefährdete Art“ geführt.
Ursachen sind neben Sekundär-Vergiftungen mit Rattengift hauptsächlich der Verlust von Lebensraum und Nahrung.
Zudem nisten sie vorwiegend in Höhlen alter, morscher Obstbäume, die vielerorts abgeholzt wurden.
Deshalb ist es so wichtig, Steinkäuze mit passenden Nistkästen zu unterstützen.
In diesem Artikel bekommst Du einen Überblick über die gängigen Modelle und Bauformen für Steinkauz-Nistkästen.
Diese dienen auch als Inspiration für all jene, die sich selbst ein Steinkauzhaus oder eine Steinkauzröhre bauen möchten.
Weiter unten folgen Bauanleitungen zum Selberbauen sowie Tipps zum richtigen Anbringen.

Inhalt
Steinkauz Nisthilfen: Produkte & Kaufempfehlungen
Am weitesten verbreitet sind Brutröhren für Steinkäuze.
Diese länglichen, runden Behausungen werden seit über 40 Jahren erfolgreich eingesetzt.
Die Firma Schwegler bietet verschiedene Brut- und Niströhren zum Kauf an.
Video: Steinkauz-Niströhre mit Bruterfolg
Steinkauzröhren
Steinkauzröhren sind rund 1 Meter lang und haben einen Innen-Durchmesser von mindestens 18 cm.
Das Einflugloch hat einen Durchmesser von rund 6,5 bis 7 cm.
Im hinteren Bereich befindet sich eine Öffnung zum Reinigen.
Steinkauzröhre | Nisthöhle ohne Marderschutz | Schwegler Typ 20
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Laut BUND-Lemgo geht die runde Bauform auf das Recycling alter Fenster-Rollladen zurück.
Denn Eichenholz-Rollladen waren in der Regel einen Meter breit und konnten gut zum Bau der Röhren benutzt werden.
Weiter wird argumentiert, dass eine Röhren-Länge von 60 cm völlig ausreichend sei, da Steinkauz-Nisthöhlen in der Natur oft ebenfalls recht klein sind.
Dennoch hat sich eine Länge von 80 bis 90 cm bei entsprechenden Produkten durchgesetzt.
Da Baum- und Steinmarder manchmal die Nisthöhlen von Steinkäuzen ausrauben, werden auch Niströhren mit Marderschutz angeboten.
Steinkauzröhre | Nisthöhle mit Marderschutz | Schwegler Typ 20A
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Der Eingang ist hier verdoppelt und versetzt. Dies soll Mardern das Eindringen in den Brutraum erschweren.
Gleichzeitig sind mehrere Belüftungslöcher in die zweite Eingangsscheibe gebohrt.
Denn bis zu fünf Jungkäuze produzieren besonders am Ende der Nestlingszeit große Mengen Kot.
Dies kann dann zu feuchten, stickigem Klima in der Brutröhre führen und den Bruterfolg verringern.
Also ist es wichtig, dass trotz doppeltem Eingang frische Luft in die Röhre gelangt.
Erschwerend kommt hinzu, dass Steinkäuze Zugluft nicht vertragen und Niströhren mit Durchzug schlecht annehmen.
Daher hat der Hersteller Schwegler die Röhre weiterentwickelt und um eine besondere Belüftungstechnik im hinteren Bereich erweitert.
Steinkauzröhre | Nisthöhle mit Marderschutz & Belüftung | Schwegler Typ 20B
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Außerdem hat sich Schwegler entschieden, weitere Nistkästen für Steinkäuze anzubieten.
Nistkästen für Steinkäuze
Die grundsätzlichen Probleme bei Steinkauzröhren mit Marderschutz sind Feuchtigkeit und schlechte Luft im Innenraum.
Um die Feuchtigkeit noch besser abzuleiten, wurde daher ein rechteckiger Kasten entwickelt.
Dieser verfügt neben dem Labyrinth-Eingang auch über eine Entwässerung/Drainage im Boden.
Steinkauz Nistkasten| Mit Marderschutz & Drainage | Schwegler Typ 21
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Um das Problem der schlechten Belüftung zu beheben, wurde noch eine „Schauckelröhre“ entwickelt.
Diese verfügt über einen durchgängigen Luftschlitz am Dachfirst.
Überdies wurde die Öffnungsklappe vergrößert, was Kontrolle und Reinigung erleichtert.
Zudem ermöglicht diese Röhre durch die schwebende Aufhängung eine Anbringung an Bäumen ohne große Seitenäste.
Schauckelröhre | Mit verbesserter Belüftung & Aufhängung | Schwegler Typ 22
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Beim BUND Lemgo wird die Marderschutz-Schleuse am Eingang grundsätzlich infrage gestellt. Denn nicht nur die Belüftung ist ein Problem.
Gravierender ist vielmehr, dass beobachtet wurde, wie sich das älteste Küken in der Schleuse festsetzt und alles Futter beansprucht.
Die kleineren Küken bekommen dadurch zu wenig Nahrung und verkümmern.
Zudem wurde festgestellt, dass Marder den Doppeleingang überwinden können und Röhren mit Marderschutz grundsätzlich schlechter angenommen werden.
Daher empfiehlt der BUND-Lemgo Nistkästen und -röhren ohne Marderschutz zu verwenden.
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Steinkauzkasten richtig anbringen
Wann aufhängen?
Die beste Zeit zum Anbringen ist im Sommer, bevor die jungen Käuze im September beginnen, ihr eigenes Revier zu suchen.
Brutzeit der Steinkäuze ist von Ende April bis Ende Juni.
Doch grundsätzlich kann man Röhren und Kästen jederzeit aufhängen.

Sie nutzen die Nisthilfen nämlich auch als Vorratskammern und Ruheplätze.
Außerdem beanspruchen die Eulen mehrere Brutplätze.
Daher wird empfohlen, mehrere Nistkästen aufzuhängen: rund 2–3 Kästen pro 10–20 Hektar Fläche.
Wo anbringen?
Der beste Standort für eine Steinkauzröhre ist eine Obststreuwiese oder ein alleinstehender Baum.
Doch der Steinkauz nistet auch in Menschennähe, also auf Dachböden oder in Scheunen.
Video: Steinkauz-Nest am Haus
- Eine optimale Höhe für Nisthilfen liegt zwischen 2 und 5 Metern.
- Das Einflugloch sollte einsehbar und der Anflug möglichst frei sein.
- Um Überhitzung vorzubeugen, Kasten in den Schatten hängen.
- Stark befahrene Straßen meiden – mindestens 200 Meter entfernt anbringen, da Steinkäuze oft tief fliegen und häufig von Autos angefahren werden.
- Auch zum Waldrand einen Abstand von 200 bis 300 Metern einhalten.
- Das Einflugloch nach Osten oder Südosten ausrichten.

Der Großteil der jungen Steinkäuze nistet im 10-km-Umkreis vom Revier ihrer Eltern.
Doch einige ziehen auch bis zu 100 km weit in neue Brutgebiete.
Wie aufhängen?
Bestenfalls findet mensch einen alleinstehenden Baum, mit einem starken, waagerechten Seitenast.
An diesem Ast können Röhre oder Kasten dann mit Lochbändern und Torx-Schrauben befestigt werden.
Wenn man den Baum schonen möchte, lassen sich auch Spanngurte oder mit Gartenschlauch ummantelter Draht verwenden.
Steinkauz-Nistkasten: Möglichst gerade aufhängen, damit die Einstreu nicht verrutscht. (Bildquelle: DEFI-Écologique, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, Ausschnitt.)
Wichtig ist zudem, dass sich vor dem Einflugloch Äste befinden, auf die die Nestlinge springen können.
Denn sie verlassen das Nest schon, bevor sie richtig fliegen können.
Dabei kommt es immer wieder vor, dass sie zu Boden fallen und dort Opfer von Fressfeinden werden.
Befindet sich vor dem Nest kein Ast, gilt es, eine passende Kletterhilfe anzubringen.
Video: Nistkasten mit passendem Auslaufast
Schutz gegen Marder
Wie oben bereits beschrieben, gibt es Nistkästen mit Marderschutz-Eingang.
Doch es ist fraglich, wie wirksam diese Labyrinth-Eingänge wirklich sind. Vielleicht schaden sie mehr, als dass sie nützen (vgl. Greifvogelhilfe.de).
Alternativ können Marder- bzw. Katzenabwehrgürtel am Baumstamm angebracht werden.
Abwehrgürtel und Manschetten sind insbesondere bei Einzelbäumen wirksam.
Pflege & Reinigung
Als Einstreu wird eine Mischung aus Hackschnitzel, grobem Sägemehl und Hobelspäne verwendet.
Diese wird rund 5–6 cm dick im Kasten verteilt und festgedrückt.
Ein Kasten wird am besten dreimal im Jahr kontrolliert:
- Im März, vor Brutbeginn: Aufhängung prüfen.
- Anfang Juni: Beringung (zusammen mit Experten des NABU/LBV).
- Nach dem Ausflug im Spätsommer: Einstreu prüfen.
Auf einen Austausch der Einstreu kann in der Regel verzichtet werden.
Denn Gewölle saugen Feuchtigkeit gut auf und Steinkäuze nisten am liebsten auf ihrem eigenen Material.
Selber bauen: PDF-Anleitungen & Videos
Grundsätzlich empfiehlt sich, Steinkauz-Nistkästen selbst zu bauen.
Dafür benötigt man ungefähr 1 m² Holz und rund 4 Stunden Zeit.
Als Material eignet sich unbehandeltes, abgelagertes Nadelholz – insbesondere Lärche.
Häufig werden auch wasserfeste Siebdruckplatten empfohlen. Doch sie bestehen zu einem Großteil aus Plastikkleber bzw. Kunstharz.

Plastik gehört jedoch – wenn möglich – nicht in die Natur. Zudem entsteht beim Sägen und Schleifen Mikroplatik.
Daher gilt es beim Nistkastenbau auf Multiplex- oder Siebdruckplatten zu verzichten.
Für die runden Steinkauzröhren benutzt man 2–3 cm starke, sägeraue Latten.
Gegen Wind, Lichteinfall und Regen wird das Holz zusätzlich mit Dachpappe, Alublech oder Teichfolie geschützt.
Video: Steinkauz-Nestlinge verlassen ihre Niströhre
Bei Röhren kann zur Entwässerung an der Unterseite rund 10 cm Platz gelassen werden – wie im obigen Video zu sehen.
Zusätzlich kann der Boden mit 5–6 mm großen Löchern durchbohrt sein.
Vor dem Einflugloch empfiehlt sich ein überdachter Vorbau, in dem Jung- wie Altvögel gern sitzen.
Die Reinigungsklappe an der Rückwand darf weder klappern noch leicht herausfallen können.
Video: Steinkauzkasten mit Marderschutz | Modell „Halbmond-Pendel“| Problem: Belüftung!
Der NABU empfiehlt diese Mondpendel-Kästen nicht für Anfänger, da sie bei falscher Bauweise zur Todesfalle werden können.
Infos und Bauanleitungen des NABU – Steinkauz-Nistkästen, mit und ohne Marderschutz: Im PDF ab Seite 14.
Hier eine Bauanleitung der AG Eulen für eine günstige Röhre ohne Marderschutz: Bauplan als PDF.
In Großbritannien wird noch eine weitere Bauform als Nistkasten empfohlen – mit den Maßen 30 × 30 × 34 cm (L×B×H).
Steinkauz-Nistkasten: Bauplan aus England (Bildquelle: BTO, Design: B. Shepherd, Artwork: N.Hawtin)
Hier eine Übersicht mit weiteren möglichen Bauformen: PDF aus Frankreich.
Besonders interessant ist auch der naturnahe Steinkauz-Nistkasten von R. Fuller.
Herr Fuller hat viel Erfahrung im Bau von Eulenkästen auch für Waldkäuze und Schleiereulen.
Im folgenden Video zeigt er, wie er seine Steinkauz-Nisthilfe gebaut und aufgehängt hat.
Video: Steinkauz (Little owl) Nistkasten | Eigenbau mit Kameras innen & außen
Steinkauz Nisthilfen: Top-Kaufempfehlungen
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Achtsamer Konsum: Bitte kaufen Sie nur, was Sie oder Ihr Garten wirklich brauchen.
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Wir haben jetzt 2 Steinkauz-Nistkästen von Eschert gekauft. Auf unserer Streuobstwiese gibt es einen schönen großen Birnbaum. Ist es sinnvoll, beide Kästen dort hineinzuhängen oder macht es mehr Sinn, 2 Bäume mit Abstand dafür auszuwählen?
Danke im Voraus für Eure Antwort – die Seite ist super!!
Guten Tag Sichart,
es freut mich, dass immer mehr Menschen auch Käuze und Eulen mit Nisthilfen unterstützen.
Bitte hängen Sie die Nisthilfen so weit wie möglich entfernt voneinander auf.
Dies erhöht die Chance, dass beide Kästen besiedelt werden.
Sie könnten einen Kasten auch am Hausgiebel anbringen.
Mit friedlichen Grüßen
Alex