Multiplex- und Siebdruckplatten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Denn die Platten verfügen über optimale Eigenschaften für das Bauen mit Holz.
Man kann Multiplex-Platten gegebenenfalls auch selbst herstellen.
Allerdings haben sie den großen Nachteil, dass in der Regel Kunstharze als Leim-Kleber und für die Versiegelung verwendet werden.
Denn Kunstharze zählen zu den Kunststoffen und sind nicht biologisch abbaubar.
Also bitte umweltfreundliche Klebstoffe/Harze verwenden und keinen normalen Holzleim – wie im folgenden Video.
Video: Multiplexplatte selbst herstellen
Diese Produkte bitte NICHT KAUFEN: Nistkästen aus Multiplex-/Siebdruckplatten
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Durch das Kunstharz tragen Multiplex- und Siebdruckplatten zum Mikroplastik-Problem bei.
Denn beim Sägen, Schleifen und Verwittern der Platten entstehen winzige Plastikteile, die sich in der Natur verteilen.
Für den Nistkastenbau gilt es daher, wenn möglich, andere Materialien zu verwenden, zum Beispiel Massivholz- oder Holzbeton-Nistkästen bieten sich an.
Alternativen zu Multiplex-Nistkästen
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Inhalt
Warum keine Multiplex-Nistkästen?
Multiplex- und Siebdruckplatten zählen zum übergeordneten Begriff »Sperrholz«.
Was ist Sperrholz?
Beim Sperrholz werden mehrere Schichten Holz so miteinander verklebt, dass die Holzfasern quer zueinander verlaufen.
Dadurch „sperren“ sie sich gegenseitig, wodurch sich das Holz nicht so leicht verziehen kann.
Zudem wird dadurch die Festigkeit/Steifigkeit erhöht und Rissbildungen verhindert.
Auch nachdem Sperrholz Feuchtigkeit ausgesetzt war, bleibt es relativ formstabil und biegefest.
Was sind Multiplex- und Siebdruckplatten?
Mulitplexplatten bestehen aus mindestens fünf Schichten, in der Regel aus Pappel, Birke oder Buche – manchmal auch Ahorn.
Wenn die Platten zusätzlich mit einer Kunstharzschicht überzogen sind, heißen sie Siebdruckplatten.
Durch den Druck auf ein »Sieb« entsteht auf mindestens einer Seite der Platte eine rutschfeste Oberfläche. Die andere Seite bleibt in der Regel glatt und wird als »Film« bezeichnet.
Das Kunstharz macht die Oberfläche wasserabweisend und dadurch nochmals witterungsbeständiger.
Auch deshalb werden immer wieder Nistkästen und Futterhäuser aus Siebdruckplatten gebaut.
Allerdings ist auch hier meist Kunstharz/Kunststoff in Einsatz, der nicht biologisch abbaubar ist.
Zudem bestehen diese Kunstharze meist zu einem Teil aus Formaldehyd.
Dieses tritt langsam aus dem Holz aus und wird beim Erhitzen und Bearbeiten freigesetzt: beim Sägen, Bohren, Schleifen etc.
Formaldehyd gilt als krebserregend.
Welche Kunstharze werden verwendet?
Überwiegend machen Hersteller keine Angabe über verwendete Klebstoffe und Imprägnierungen.
Denn hierbei handelt es sich in der Regel um synthetisch hergestellte Stoffe:
- Phenolharze (Phenoplast)
- Melaminharze (Melamin-Formaldehyd-Kondensationsharze: MPF oder MUF)
- Melamin-Urea-Phenol-Formaldehyd-Leim (MUPF-Leim)
- Harnstoffharze für Innenbereich (UF-Harze)
Auch Acrylfarbe besteht aus Mikroplastik uns sollte beim Bemalen von Nistkästen besser nicht verwendet werden.
Wenngleich es sich bei den Kunstharzen um sogenannte »Biokunststoffe« handelt, sind sie laut Bericht des Umweltbundesamtes in der Regel nicht biologisch abbaubar.
In der Natur zersetzen sich »Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe« in immer kleinere Teile: Mikroplastik.
Gleiches gilt übrigens auch für OSB-Platten, MDF-Platten und Spanplatten.
Daher bitte – wenn möglich – darauf verzichten.
Mehr Infos hier: Ist Melamin umweltfreundlich?
Für die Zukunft sind Sperrholz-Hersteller angehalten, nach umweltverträglichen Klebstoffen zu suchen.
Das Formaldehyd-Problem
In den 1940er-Jahren war Formaldehyd noch ein Segen für die Holzindustrie.
Denn dadurch konnten Holzabfälle erstmals kostengünstig verklebt und als Spanplatten genutzt werden.
In der Folge konnte der Verwertungsgrad von Bäumen deutlich gesteigert werden.
Zwar ist Formaldehyd ein natürlicher Stoff, der auch im menschlichen Körper, in Lebensmitteln und in Holz vorkommt.
Daher wird es in der Umwelt schnell abgebaut und reichert sich in der Natur nicht an.
Formaldehyd gilt jedoch als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ (Einstufung der European Chemical Agency).
Denn bei Ratten war eingeatmetes Formaldehyd nachweislich krebserregend.
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung hält daher die krebserregende Wirkung für ausreichend belegt (Bericht des BfR).
Außerdem sollen die Ausgasungen aus Möbeln und Holzverkleidungen in Innenräumen das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit und die Schlafqualität beeinträchtigen: Hinweise des Instituts für angewandte Umweltforschung.
Folglich gibt es gesetzliche Regelung zur Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffen: Information des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Holz mit der Kennzeichnung E0 ist formaldehydfrei.
Normalerweise sind Sperrholzplatten mit E1 gekennzeichnet, was auf Ausdünstungen von Formaldehyd hinweist.
Die Emissionsklassen E2 und E3 sind mittlerweile nicht mehr zugelassen.
Fazit
Der Einsatz von Sperrholz und Multiplexplatten ist an sich eine gute Idee, da sie widerstandsfähig und witterungsbeständig sind.
Doch die enthaltenen Klebstoffe sind ein Problem für die Umwelt.
- Sie tragen dazu bei, dass immer mehr Mikroplastik in der Natur landet.
- Häufig geben sie Formaldehyd ab, das der Gesundheit von Mensch und Tier schaden kann.
Daher benutzt besser Massivholz für den Nistkastenbau.
Wenn dieses gut verschraubt wird, hält es mindestens genauso lange der Witterung stand. Besonders geeignet ist Lärchenholz.
Wenn Ihr einen Nistkasten kaufen möchtet, bieten sich auch Nisthilfen aus Holzbeton an.
Denn diese sind extrem haltbar, atmungsaktiv und bieten den Nestlingen zudem eine stabile Temperatur im Innenraum.
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Wo bleibe ich mit den Abschnitte von siebdruckplatten
Hallo und vielen Dank für die gute Frage.
Als behandeltes Holz müssen Siebdruckplatten über den Sperrmüll oder bei der örtlichen Sammelstelle/Recyclinghof abgegeben werden.
Wenn die Stücke in einem guten Zustand und nicht zu klein sind, könnten sie auch noch über Kleinanzeigen verkauft werden.
Bitte beachten Sie, dass Siebdruck- und Sperrholzplatten zu einem großen Teil aus Plastik-Klebern bestehen.
Daher empfiehlt es sich, besser mit Massivholz zu arbeiten. Dann entstehen beim Sägen auch keine Mikroplastik-Stückchen, die man dann direkt einatmet.
Auch die Entsorgung ist kein Problem, wenn es nur mit natürlichen Lacken und Ölen behandelt wird.
Ich hoffe, das hat Ihnen geholfen!
Mit freundlichen Grüßen
Alex