Der Zilpzalp lebt zwar versteckt, doch sein Gesang ist laut und leicht wiederzuerkennen. Denn er ruft ständig seinen Namen.
Im Frühjahr sieht man die Tiere häufig in Weiden nach Futter suchen. Daher wird der Zilpzalp auch als „Weidenlaubsänger“ bezeichnet.
Hoch oben in Bäumen sucht er nach Spinnen und Insekten. Sein geschlossenes Kugel-Nest baut das Weibchen jedoch in Bodennähe – versteckt unter dichtem Gestrüpp und Sträuchern.
Rein äußerlich ist der Zilpzalp kaum vom Fitis zu unterscheiden: mehr über Unterscheidungsmerkmale.
Auch Männchen und Weibchen zeigen die gleiche Färbung des Gefieders.
Video: Zilpzalp | Gesang & Bewegung
Inhalt
Gesang
Das beste Erkennungsmerkmal des Zilpzalps ist sein Gesang. Er singt kontinuierlich: „Zilp“ und „Zalp“ manchmal auch „Zelp“.
Die Engländer verstehen hingegen „Chiffchaff“ und die Niederländer „Tjif-Tjaf“.
Sein Lockruf ist ein weiches, meist einsilbiges: „Hüit“ oder „Hweed“.
Über 3.000 Aufnahmen der verschiedenen Laute des Zilpzalps findet man hier: Xeno-canto.org
Im folgenden Video hört man sowohl Gesang als auch den Ruf der Vögel.
Zudem erkennt man das für den Zilpzalp charakteristische Zucken mit Schwanz und Flügeln.
Video: Nahaufnahme mit lautem Gesang
Bestand
Zilpzalpe gehören zu den zehn häufigsten Brutvogelarten in Deutschland und Europa.
BirdLife schätzt die Population insgesamt auf 100 bis 500 Millionen Individuen.
Schätzungen in Deutschland gehen von rund 2,6 bis 3,5 Millionen Tieren aus (Sudfeldt et al. 2013, S. 17).
Nachdem die Zilpzalp-Bestände in den 1970er und 80er-Jahren stark abgenommen hatten, haben sie sich seit den 1990er-Jahren erholen können (vgl. Daten des British Trust of Ornithology).
Bei der NABU-Zählung der Gartenvögel 2020 kam der Zilpzalp in rund 10 Prozent der Gärten vor – Tendenz wieder leicht abnehmend.
Die NABU-Daten deuten darauf hin, dass Zilpzalpe etwas häufiger im Norden Deutschlands brüten als im Süden.
Verbreitung und Vogelzug
Das Verbreitungsgebiet des Zilpzalps ist auf Europa und Vorderasien beschränkt.
Zilpzalpe gehören zu den Zugvögeln, die als Kurz- und Mittelstreckenzieher den Winter nicht in Mitteleuropa verbringen.
Im Herbst ziehen die Vögel sogar bis auf die arabische Halbinsel und in Gebiete südlich der Sahara.
Die folgende Karte zeigt die Brutgebiete sowie die Winterquartiere.
Karte: Zilpzalp Verbreitungsgebiet (Sommer: gelb, Winter: blau)
Quelle: MPF, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/
Neue Beobachtungen aus Südengland haben gezeigt, dass einige Vögel immer häufiger auch im Winter in ihren Brutgebieten bleiben (auf der Karte grün gekennzeichnet). In England sind dies jedoch nur rund 1.000 Individuen (BirdLife).
Es wird vermutet, dass milde Winter und vermehrte Fütterung dazu beigetragen haben.
Doch dies sind nur Ausnahmen, denn die meisten Zilpzalpe sind zuverlässige Zugvögel – nur in Teilen Südeuropas sind sie Standvögel.
Im Herbst gehören Zilpzalpe zu den letzten Zugvögeln, die ihre Brutreviere verlassen und im Frühjahr sind sie unter den ersten Rückkehrern.
Männchen kommen zwei bis drei Wochen vor den Weibchen zurück – oft schon im März.
Verhalten
Der Zilpzalp verpaart sich jeden Frühling neu und lebt also eine Saisonehe.
Überwiegend sind die Tiere monogam, doch manchmal paart sich ein Männchen auch mit zwei Weibchen (Bigynie).
Die kleinen Vögel sind flink und lebhaft. Sie zappeln viel herum und sitzen selten still.
Video: Zilpzalp auf Futtersuche
Lebensraum
Zilpzalpe suchen sich ihr Brutrevier meist in lichten Laub- oder Nadel-Mischwäldern.
Besonders gern angenommen werden Auwälder und Erlenbrüche, in denen Weiden vorkommen.
Auch in Parks und Stadtrandgebieten finden die Tiere immer häufiger ein Zuhause.
Wichtig ist für sie – neben hohen und alten Bäumen – hauptsächlich dichter Bewuchs am Boden. Denn sie benötigen den Sichtschutz, um ihr Nest vor Räubern zu verstecken.
Video: Zilpzalp | Nest & Küken
Auch in Gärten finden Zilpzalpe einen Lebensraum, wenn neben Bäumen auch dichte Hecken und Sträucher angeboten werden.
Häufig trifft man ihn in Gewässernähe: zum Beispiel an Bachläufen, Seen und Flüssen. Denn die Tiere baden sich gern und ausgiebig.
Video: Zilpzalp beim Baden
Ansonsten halten sich Zilpzalpe oft oben in Baumkronen auf.
Dort finden sie offenbar trotz Insektensterben noch reichlich Nahrung.
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Ernährung
Als Laubsänger gehört der Zilpzalp zu den Weichfressern.
Hauptnahrungsquelle sind die verschiedenen Entwicklungsstadien von Spinnentieren und Insekten: Eier, Larven, Puppen und Imagos (Vollinsekten).
Die Tiere suchen primär die Blätter von Bäumen und Büschen nach Nahrung ab.
Gern fressen sie Blattläuse und können daher zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Obstgärten und Forsten eingesetzt werden.
Im Herbst fressen durchziehende Vögel manchmal auch Beeren und Früchte.
Einige Zilpzalpe finden sich dann auch am Futterhaus ein, was sie sonst eher selten tun.
Möchte man Zilpzalpe ansiedeln, findet man hier noch mehr Infos zum Thema: Zilpzalp Fütterung und Nisthilfen.
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Fressfeinde
Ihr Nest am Boden ist durch viele Räuber bedroht. Dazu gehören neben Katzen auch Marder, Wiesel und Eichhörnchen.
Hinzu kommen die Fressfeinde aus der Luft:
- Sperber
- Wanderfalke
- Mäusebussard
- Eulen & Käuze
Mauser
Einmal jährlich mausern sich die Altvögel. Diese Vollmauser findet nach der zweiten Brut statt, in der Zeit von Juli bis September.
Bei den Jungvögeln kommt es zur Teilmauser in der Zeit von Juli bis Oktober.
Video: Jungvögel sitzen zusammen
Zilpzalp oder Fitis?
Zilpzalp und Fitis sind sogenannte Zwillingsarten. Rein äußerlich sind sie nur schwer zu unterscheiden.
Daher kann man sie leicht verwechseln – jedoch nur, wenn man ihren Gesang nicht hört.
Denn am eindeutigsten unterscheidet man die Tiere mithilfe des Gesangs.
Video: Fitis sieht (fast) gleich aus, doch singt ganz anders.
Wenn man genau hinschaut, gibt es auch äußerliche Unterscheidungsmerkmale:
- Füße: beim Zilpzalp dunkelbraun bis schwarz und beim Fitis hellbraun bis hornfarben.
- Überaugenstreif: beim Zilpzalp kürzer als beim Fitis. Beim Zilpzalp hell/gräulich und beim Fitis eher gelblich.
- Flügel: beim Zilpzalp kürzer und rundlicher (Kurz- und Mittelstreckenzieher). Beim Fitis länger und spitzer (Langstreckenzieher).
Diese Merkmale sind jedoch individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Daher fällt es selbst Experten manchmal schwer, die Arten eindeutig zu trennen.
Hier eine Übersicht über alle Federn des Zilpzalps: Featherbase.info
Nun die Daten zum Zilpzalp im Überblick.
Zilpzalp Steckbrief | Datenblatt
Grunddaten | |
Körpergröße | 10 – 12 cm |
Gewicht | 6 – 9 g |
Spannweite | 15 – 21 cm |
Alter Ø |
Unbekannt, wahrscheinlich unter 4 Jahren
|
Alter Max |
8 Jahre (EURING)
|
Bestand |
100 – 500 Millionen (BirdLife)
|
Habitat |
Mischwald, Dickicht
|
Höhenlage | Bis 3300 Meter |
Nahrung |
Insekten, Spinnen, Beeren
|
Status | nicht gefährdet |
Brut | |
Brutzeitraum |
April – Juli/August
|
Bruten pro Jahr | 1 – 2 |
Brutdauer | 13 – 14 Tage |
Brutplätze |
Verdeckt in Bodennähe
|
Nistplatzwahl | Weibchen |
Wer baut? | Weibchen |
Wer brütet? | Weibchen |
Wer füttert? |
Weibchen & bisschen auch Männchen
|
Bruterfolg |
~2,5 bis 4 Junge fliegen aus
|
Nest | |
Nesthöhe | ~10 – 40 cm |
Nistmaterial |
Gräser, Blätter, Moos, Fasern, innen Federn
|
Gelegegröße | 4 – 7 Eier |
Eigröße | 15 × 12 mm |
Eigewicht | 1,4 g |
Eifarbe |
gelblich-weiß, braun-purpur Punkte
|
Küken/Junge | |
Futter |
Vollinsekten sowie ihre Eier & Larven
|
Nestlingszeit | ~14 Tage |
Selbstständig |
Nach weiteren 10–20 Tagen
|
Geschlechtsreif |
Mit ~1 Lebensjahr
|
Feinde |
Rabenvögel, Wiesel u. a. Nesträuber
|
Färbung | |
Flügel |
Olivgrün – Dunkelbraun
|
Bauch |
Hellgrau – Weißbraun
|
Rücken |
Olivgrün – Dunkelbraun
|
Schwanz |
Olivgrün – Dunkelbraun
|
Kopf |
Grünbraun + Heller Überaugenstrich
|
Schnabel |
Spitz, Dunkel- bis Hellbraun
|
Schwanz |
Olivgrün – Dunkelbraun
|
Bürzel |
Olivgrün – Dunkelbraun
|
Füße |
Dunkelbraun – Schwarz
|
Augen |
Schwarz + dunkler Augenstrich
|
Weitere Vögel erkennen und bestimmen:
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![]() |
Rotkehlchen | Kleiber |
![]() |
![]() |
Buchfink | Gimpel bzw. Dompfaff |
Weblinks
- Daten über Zilpzalp-Bestandsveränderungen im United Kingdom des British Trust of Ornithology (1967-2013): Link zur Quelle
- Datenblatt der britischen Royal Society for the Protection of Birds (RSPB): Link zur Quelle
- Blotzheim (2010): Die Bedeutung der Traubenkirschen-Hafer-Blattlaus Rhopalosiphum padi (L., 1758) und der Traubenkirsche Prunkbaus padus (L., 1753) für Vögel. – Untersuchung über Vögel, die die Traubenkirschen-Hafer-Blattlaus (Rhopalosiphum padi) fressen. Zilpzalpe haben sich dabei als besonders blattlaushungrig erwiesen: Link zur Studie.
- López-Iborra et al. (2005): Diet of Common Chiffchaffs (Phylloscopus collybita) wintering in a wetland in south-east Spain. – Studie über den Mageninhalt von bei Beringungen gestorbenen Vögeln im Winterquartier in Spanien. Hierbei bestand 95 Prozent der Nahrung aus Zuckmücken. Link zur Studie.
- Liste mit gefundenen Höchstaltern von beringten Vögeln. Erstellt von der „European Union for Bird Ringing“ (EURING): Link zur Quelle.
- Liste mit Sub-Spezies zum gewöhnlichen Zilpzalp und Angaben über deren Verbreitungsgebiete: Clements-Checklist herausgegeben vom „Cornell Lab for Ornithology“ der Cornell Universität: Link zur Quelle
- BirdLife International (2019): Species factsheet: Phylloscopus collybita. Hier findet man eine weitere Karte mit dem Verbreitungsgebiet und Informationen über den Bestand und den Lebensraum des Zilpzalps. Link zur Quelle.
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