- Der vogelfreundliche Balkon: Drei Quadratmeter für die Artenvielfalt - 30. April 2023
Ein Balkon ist schon ein seltsamer Ort. Er ist eine Art Grauzone zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, zwischen Himmel und Erde, zwischen Draußen und Drinnen.
Manch ein Balkon strahlt in den leuchtendsten Farben, während andere als leblose Raucherecke mit Alibiblumenkasten verwendet werden.
Doch wie auch immer Euer Balkon aussieht, er kann mehr! Auf einem Balkon lässt sich mit einfachen Mitteln eine kleine, aber feine Naturoase für Mensch und Tier erschaffen.
Doch wie könnt Ihr Euren Balkon in ein solch wertvollen Lebensraum für Star, Rotkehlchen und Meise verwandeln? Ganz einfach.
Video: Vogelfreundlicher Balkon | 7 Tipps vom NABU
Inhalt
Mehr Pflanzen, mehr Biodiversität
Pflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch entscheidend für den Arten- und Naturschutz. Tiere brauchen Pflanzen zum Überleben, da sie ihnen als wertvolle Nahrungsquelle dienen.
Damit die Tiere sich an Euren Pflanzen erfreuen können, solltet Ihr auf heimische Pflanzenarten setzen.
Heimische Arten sind nicht nur robuster, da sie an das hierzulande herrschende Klima angepasst sind und den Jahreszeitenwechsel unbeschadet überstehen, sondern ziehen auch mehr bedrohte Insekten an.
Ideal für den Balkon sind Pflanzen mit reichlich Pollen und Nektar, welche idealerweise von März bis in den Herbst blühen. Glockenblume, Kapuzinerkresse und Storchschnabel sind wahre Insektenmagneten.
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Ein insektenfreundlicher Balkon ist automatisch auch ein vogelfreundlicher Balkon. Stichwort: Nahrungskette.
Habt Ihr das Glück, einen Südbalkon zu besitzen, könnt Ihr wunderbar verschiedene Beeren anpflanzen.
Erdbeeren, Stachelbeeren oder Himbeeren dienen den Tieren nicht nur als wertvolle Nahrungsquelle, sondern können durch ihren hohen Wasseranteil auch den Durst der Tiere in heißen und trockenen Sommern stillen.
Und das Beste: Die Reste können in Euer Müsli oder ins Dessert wandern.
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Wasser ist Leben
Das Plätschern von Wasser auf dem Balkon ist nicht nur eine Wohltat für unsere Ohren, sondern stellt auch einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz dar.
Gerade in der warmen Jahreszeit finden unsere gefiederten Freunde nur schwer ausreichend Wasserquellen.
Flüsse und Bäche trocknen vermehrt aus, Hitzewellen und Trockenheit treten auch in Deutschland immer öfter auf und dauern mitunter mehrere Wochen an.
Eine hübsche Tränke oder ein kleines Wasserbecken können daher eine bedeutende Quelle für die Tiere darstellen, um ihren Durst zu stillen und sich zu erfrischen.
Video: Swimming Pool für Vögel | Selber bauen | Vogelfreundlicher Balkon
Und für eine solche Tränke braucht es wahrlich nicht viel. Vögel sind da alles andere als wählerisch. Ein einfacher Blumentopf-Untersetzer oder der alte Suppenteller von Oma erfüllt den Zweck vollauf.
Wer die Qual der Wahl hat, sollte raues Material wählen, etwa Sandstein, Ton oder Terracotta, da hier die Krallen leichter Halt finden und die Tiere beim Landen und Abfliegen nicht ausrutschen.
Achtet darauf, dass Ihr die Tränke mehrmals die Woche saubermacht und mit neuem Frischwasser befüllt.
Gerade wenn die Tiere in der Tränke baden, kann die Wasserschale ansonsten schnell zum Infektionsherd für andere Tiere werden.
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Nisthilfen helfen beim Überleben
Nisthilfen sollten auf dem vogelfreundlichen Balkon nicht fehlen.
Sie können unterstützend dabei wirken, dass sich die Tiere in unserer unmittelbaren Umgebung ansiedeln und vermehren.
Ihr könnt zwischen zahlreichen unterschiedlichen Nisthilfen wählen.
Ein Klassiker ist der einfache Nistkasten, der oft in verschiedenen Größen und Formen erhältlich ist.
Aber auch Halbhöhlen, Nisthöhlen oder Niströhren können den Vögeln als Brutmöglichkeit dienen.
Achtet darauf, dass unterschiedliche Vogelarten unterschiedliche Lochgrößen im Brutkasten bevorzugen.
Ebenfalls solltet Ihr darauf achten, die Nisthilfen sicher und stabil und außerhalb der Reichweite von Fressfeinden zu montieren.
Habt Ihr zum Beispiel eine Katze, die auf den Balkon darf, sollte der Nistkasten in mindestens 2 Metern Höhe an der Wand montiert werden, sodass Eure Fellnase diesen nicht erreichen kann.
Montiert den Nistkasten sicher und stabil, um den Schutz der Brut sicherzustellen. Bringt ihr mehrere Kästen an, sollten die Einflugöffnungen nicht zueinander zeigen.
Auch der Standort sollte bedacht werden – am besten wind- und regengeschützt und nicht direkt zur Sonne hin ausgerichtet.
Durch das Bereitstellen von Nisthilfen könnt Ihr einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Vogelwelt leisten und sie dabei in Eurer unmittelbaren Umgebung erleben und Euch an ihrem Gezwitscher erfreuen.
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Ausgefallener Nistkasten ist gleichzeitig Vogelfutterhaus.
Auf Chemie verzichten
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, aber Chemikalien haben in einem vogelfreundlichen Garten und auf dem vogelfreundlichen Balkon nichts zu suchen.
Es sollte daher auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln verzichtet werden, um die Gesundheit der Tiere zu schützen.
Denn diese Chemikalien können nicht nur direkt schädlich für sie sein, sondern auch, etwa durch das Fehlen von Insekten, ihre Nahrungskette negativ beeinflussen und ihnen so dauerhaft eine wertvolle Nahrungsquelle entziehen.
Wählt Ihr für Euren Balkon heimische Pflanzen, könnt Ihr auf den Einsatz von Chemie verzichten, da heimische Pflanzen von Natur aus eine Widerstandskraft gegenüber heimischen Schädlingen aufweisen.
Es kann durchaus sein, dass Eure Pflanzen ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hin und wieder Blattläuse aufweisen.
Aber das ist absolut nicht schlimm. Die Blattläuse ziehen nämlich wiederum diverse Vogelarten an, die sich von den Insekten ernähren und Eure Pflanzen auf natürliche Weise von den ungebetenen Gästen befreien.
Lasst der Natur einfach ihren Lauf. In der Regel stellt sich das natürliche Gleichgewicht auf Eurem Balkon von ganz allein wieder her.
Müssen doch einmal Nährstoffe künstlich zugeführt werden, verwendet natürliche Düngemittel, wie Kompost oder Brennesseljauche.
Dies sind umweltfreundliche Alternativen, die sich wunderbar auch selbst herstellen lassen.
Vögel im Winter zufüttern
Wenn die Temperaturen sinken und der Winter vor der Tür steht, haben es Vögel schwer, Futter zu finden.
Die Nahrungskette in der Natur wird unterbrochen, und viele Vögel haben Probleme, ausreichend Futter zu finden, um ihren hohen Energiebedarf zu decken.
Aus diesem Grund ist es entscheidend für den Natur- und Artenschutz, die Tiere im Winter zuzufüttern.
Am besten eignen sich energiereiche Futtersorten wie Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Erdnüsse oder Rosinen.
Auch Fettfutter wie die klassischen Meisenknödel oder Erdnussbutter können eine wichtige Ergänzung sein, da sie den Vögeln viel Energie liefern.
Um unnötigen Abfall auf dem Balkon oder der Dachterrasse zu vermeiden, kann schalenfreies Vogelfutter genutzt werden.
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Entscheidend ist, dass das Futter regelmäßig und in kleinen Mengen zur Verfügung gestellt wird, um ein Verderben und die Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
Zudem sollten die Futterspender regelmäßig gereinigt werden.
Durch das Zufüttern im Winter könnt Ihr nicht nur die Gesundheit der Vögel erhalten, sondern auch dazu beitragen, dass sie überleben und sich im Frühjahr wieder erfolgreich vermehren können.
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Vogelfuttersäulen und Futtersilos: Was beachten?
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Wilde Ecken zulassen
Ein einfacher und trotzdem effektiver Schritt, die Artenvielfalt zu erhalten, ist das Zulassen von wilden Ecken auf Eurem Balkon.
Nun ist ein Balkon selbstverständlich kein Garten und der Platz ist beschränkt, daher lasst doch einfach einen Blumenkasten mal eine Weile allein stehen und seht dabei zu, was sich alles an Pflanzen und Tier übers Jahr ansammelt.
Eine wild wachsende Ecke mit Gräsern, Kräutern und Wildblumen bietet Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle und dient als Lebensraum für Spinnen, Käfer und andere Kleintiere.
Diese wiederum werden von Vögeln als Proteinquelle auf sechs oder acht Beinen betrachtet. Und so schließt sich der Kreis wieder.
Meisenknödel am besten selber machen und ohne Netz anbieten.
Je facettenreicher der Lebensraum auf Eurem Balkon ist, desto mehr Arten werden angezogen.
Durch das Zulassen von wilden Ecken könnt Ihr also den Artenschutz aktiv fördern.
Ein verwilderter Blumenkasten, ein altes verwildertes Bierfass oder eine verwilderte Kommode, die eigentlich schon seit drei Jahren auf dem Sperrmüll landen sollte und immer noch auf Eurem Balkon ein Zwischendasein fristet, macht auch optisch durchaus etwas her.
Fazit
Wie Ihr seht, ist es erstaunlich einfach, den Balkon in einen Lebensraum für Vögel und andere Tiere zu verwandeln.
Indem Ihr beispielsweise Nistkästen aufhängt, heimische Pflanzen wählt und Vogeltränken anbietet, könnt Ihr bereits einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten.
Auch kleine Maßnahmen können einen positiven Effekt haben. Ein paar Quadratmeter Raum, mehr braucht es nicht!
Wichtig ist zudem, zu verhindern, dass Vögel gegen die Balkonfenster fliegen.
Wie das mit einfachen Mitteln klappen kann, erfahrt Ihr hier: Fensterschlag verhindern: Ursachen & Gegenmittel.
Ihr habt nicht nur einen Balkon, sondern auch einen Garten? Umso besser!
Für noch mehr Tipps und Ideen, wie Ihr Euren Garten und Eure Terrasse in ein kleines Paradies für Vögel verwandeln könnt, schaut Euch gerne diesen Ratgeber zum vogelfreundlichen Garten an.
Video: Insektenfreundlicher Balkon = Vogelfreundlicher Balkon
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Achtsamer Konsum: Bitte kaufen Sie nur, was Sie oder die Natur wirklich brauchen.
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