Kleiber sind bei Vogelfreunden beliebt und kommen im Winter regelmäßig auch zum Futterplatz.
Im folgenden Video sieht man ihre blau-gelbe Zeichnung und hört ihren typischen Gesang.
Video: Kleiber Gesang als Erkennungsmerkmal
Inhalt
Bestand & Verbreitung
Insgesamt wird die Zahl der Kleiber – recht ungenau – auf 10 bis 500 Millionen geschätzt (IUCN).
In der Schweiz schätzt die Vogelwarte.ch den Bestand auf 220.000 bis 340.000 Individuen.
In Deutschland geht man von 600.000 bis 1,4 Millionen Paaren aus (LBV) und in Österreich sollen es rund 300.000 bis 500.000 Paare sein.
Der Kleiber wird als nicht gefährdet eingestuft und Vogelbeobachter verzeichnen sogar leichte Bestandszunahmen.
Karte: Verbreitungsgebiet Kleiber
Quelle: Jimfbleak, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org
Bei der NABU-Vogelzählung 2020 kam der Kleiber in rund 13 % der beteiligten Gärten vor.
Hochgerechnet zeigten sich rund 0,21 Vögel pro Garten – Tendenz abfallend.
Erkennungsmerkmale
Einzig mit dem Eisvogel kann der Kleiber verwechselt werden. Doch bei genauerer Betrachtung erkennt man deutliche Unterschiede.
Kleiber sind ungefähr sperlingsgroß. Die Oberseite ist graublau gefärbt und die Unterseite rötlich gelb.
Besonders Erkennungsmerkmal ist zudem sein schwarze Augenstrich, der vom Schnabel bis hin zum Hals führt.
Der Hals des Kleibers ist außergewöhnlich kurz – genauso wie sein Schwanz.
Dafür verfügt er über große Füße/Krallen und einen harten Schnabel. Die hintere Zehe ist besonders groß und mit einer langen spitzen Kralle versehen.
Einzigartig ist seine Art sich auf Baumstämmen zu bewegen. Als einziger einheimischer Vogel kann er kopfüber Bäume herablaufen!
Dabei läuft er nicht gerade, sondern leicht schräg über den Baumstamm.
Video: Kleiber Bewegung am Baum
Der Kleiber-Schnabel ist rund 2 cm lang, spitz und leicht nach unten gebogen, jedoch deutlich weniger als bei Baumläufern.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum in ihrer Zeichnung.
Doch das Weibchen ist etwas blasser. Das heißt, ihr Blau ist gräulicher und das Gelb der Unterseite matter. Ihr schwarzer Augenstreif ist etwas schmaler.
Die Jungtiere sind gleich gefärbt, doch ihr Schnabel ist noch deutlich kürzer als bei Alttieren.
Am schönsten strahlt das Gefieder nach der Mauser im Sommer. Im Frühjahr ist es dann schon wieder deutlich ausgeblichener.
Mehr Infos über die einzelnen Federn der Kleiber findet man hier: Featherbase.info.
Futter für Kleiber
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Verhalten
Kleiber sind geschickte Vögel mit viel Energie und Unruhe.
Auf dem Boden sieht man die Tiere nie lange herumhüpfen. Lieber suchen sie Baumstämme nach Insekten ab.
Aufgrund ihrer Lebens- und Verhaltensweise werden Kleiber manchmal als „Spechtmeise“ bezeichnet.
Denn er läuft wie Spechte viel auf Bäumen umher und sucht dort nach kleinen Käfern und Insekten.
Außerdem bauen sich Kleiber manchmal wie Spechte eine eigene Baumhöhle.
Manchmal sieht man Kleiber auch dabei, wie sie – einem Specht gleich – auf den Baumstamm einhacken. Meist versuchen sie so, eine zuvor dort eingeklemmte Nuss zu öffnen (z. B. Haselnüsse).
Anders als Spechte benutzen sie jedoch ihren Schwanz nie als Stütze, sondern verlassen sich beim Bewegen auf ihre starken Krallen.
Kleiber lieben es, sich zu baden und dabei durchnässen sie bisweilen sogar ihr ganzes Gefieder so sehr, dass sie danach kaum noch fliegen können.
Video: Kleiber beim Baden
Normalerweise sind Kleiber nicht besonders scheu und lassen sich manchmal sogar aus der Hand füttern.
Wie Tannen-, Weiden- und Sumpfmeisen auch, legen Kleiber in ihren Revieren Vorräte an. Dies ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass sie der eigenen Art gegenüber sehr unverträglich reagieren.
Bei ihren Streifzügen finden sie dabei immer wieder alte Vorräte, aus denen sie auch im Winter schöpfen können.
Sie verstecken dazu Samen und Nüsse in den Ritzen alter Bäume und tarnen die Depots manchmal sogar mit Flechten und Moosen.
Eine Besonderheit des Kleibers ist, dass er sich gut mit Meisen, Goldhähnchen, Baumläufern und manchmal auch Buntspechten versteht.
Im Herbst schließt er sich diesen Vögeln häufig an, hält jedoch stets Abstand zu Artgenossen – außer zur Partnerin oder zum Partner.
Denn Kleiber leben in einer monogamen Ehe, die ihr ganzes Leben lang halten kann.
Lebensraum
Kleiber sind treue Waldvögel. Man findet sie in Misch- und Laubwäldern, seltener besiedeln sie auch reine Nadelwälder.
Sie lieben alte und hohe Baumbestände sowie Auwälder. Kleiber halten sich besonders gerne bei alten Eichen auf.
Auch in Gärten, Parks und Friedhöfen mit altem Baumbestand siedeln sich die Tiere an. Doch Freiflächen meiden sie in der Regel.
Neben Eichen ziehen folgende Bäume Kleiber an:
- Hainbuchen
- Espen
- Ulmen
- Rotbuchen
- Ahorn
- Linden.
Zu den Leibspeisen der Vögel zählen Bucheckern und Haselnüsse.
Die harten Haselnüsse öffnen sie, indem sie sie in eine Ritze des Baumstamms klemmen und dann kopfüber mit dem Schnabel darauf einhaken.
Das dabei entstehende Klopfen erinnert an das Geräusch eines Spechtes.
Video: Kleiber hackt auf Nuss herum
Revier
Die Größe seines Reviers richtet sich nach dem Nahrungsangebot.
Die Paare sind reviertreu und halten sich ganzjährig darin auf.
Jungvögel suchen sich ihr Revier in der Nähe der Eltern, durchschnittlich rund fünf Kilometer entfernt.
Paarung
Vor der Paarung tauschen die Vögel viele Zärtlichkeiten aus.
Das Männchen füttert das Weibchen und beeindruckt mit Gleitflugmanövern.
Das Weibchen fordert mit Flügelzittern das Männchen zur Paarung auf.
Dazu hört man leise „Sit“-Laute.
Video: Kleiber Paarung
Gesang & Rufe
Der Kleiber verfügt über eine ganze Reihe unterschiedlicher Rufe.
Ihr lauter Gesang ist dafür relativ eintönig „Wi-Wi-Wi-Wi“, besteht jedoch aus verschiedenen Strophen, die sich einfach nachsingen lassen.
Ihr Singen dient dazu, das Revier zu kennzeichnen, das die Tiere aggressiv gegen Artgenossen verteidigen.
Der Gesang beginnt manchmal schon im Winter und dauert dann bis in die Brutzeit hinein.
Bei Störungen und Erregung hört man ein „Tsir“, ein „Tititirri“ oder ein lautes „Träck Träck“.
Über 1.000 Gesänge und Rufe der Kleiber kann man hier anhören: Xeno-canto.org.
Feinde
Kleiber fürchten primär Feinde aus der Luft:
- Habichte
- Falken
- Große Würger
Da sie ihr Nest gut verstecken und den Eingang mit Lehm und Erde verkleinern, ist es relativ gut gegen Feinde geschützt.
Marder und Krähen haben kaum eine Chance, an die Jungtiere zu gelangen.
Nur Wiesel und Mäuse können manchmal den Nestlingen schaden.
Mit speziellen Nistkästen kann man Kleiber unterstützen.
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Kleiber in den Garten locken: zum Weiterlesen
Hier erfährt man mehr über passende Nisthilfen und Nahrung für Kleiber.
Video: Fünf coole Fakten über Kleiber auf Englisch
Kleiber Datenblatt | Steckbrief
Grunddaten | |
Körpergröße | 12,5 – 15 cm |
Gewicht | 17 – 28 g |
Spannweite | 23 – 27 cm |
Lebenserwartung Ø | 3,5 Jahre |
Alter Max |
12 Jahre 10 Monate (EURING)
|
Gesamtbestand |
10 – 500 Millionen (IUCN)
|
In Deutschland |
600.000 – 1.400.000 (LBV)
|
In Österreich | unbekannt? |
i. d. Schweiz |
220.000 – 340.000 (Vogelwarte.ch)
|
Habitat |
Wälder & alte Baumbestände
|
Höhenlage | Unbekannt |
Nahrung |
Insekten, Samen, Beeren
|
Status | nicht gefährdet |
Brut | |
Brutzeitraum | April – Juni |
Bruten pro Jahr | 1 |
Brutdauer | 13 – 18 Tage |
Brutplätze |
Baumhöhlen & Nistkästen
|
Nistplatzwahl | unbekannt? |
Wer baut? |
Hauptsächlich Weibchen
|
Wer brütet? |
Hauptsächlich Weibchen
|
Wer füttert? | Beide |
Nest | |
Nesthöhe | 2 – 20 m |
Nistmaterial |
Rinde, trockene Pflanzenteile
|
Gelegegröße | 2 – 8 |
Eigröße | ~15 × 19 mm |
Eigewicht | 2,3 g |
Eifarbe |
beige + orange Sprenkel
|
Küken/Junge | |
Futter |
Insekten & einige Samen
|
Flügge | 20 – 26 Tage |
Selbstständig |
8 – 14 Tage später
|
Geschlechtsreif | mit 1 Jahr |
Feinde |
Sperber, Habicht, Falken, Eulen, Wiesel
|
Bruterfolg |
~ 50 % überleben das 1. Lebensjahr
|
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Weitere Vögel erkennen und beobachten:
Dompfaff / Gimpel | Buchfink |
Rotkehlchen | Zilpzalp |
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Hallo Herr Böckmann, Ihre Seite ist sehr informativ. Wir haben ein Kleiber Pärchen im Garten. Sehr schön! Leider klaut das Männchen meine Rosenknospen und die Blüten vom Winterschneeball . Er versteckt sie rund ums Haus. Auch in dem Apfelbaum wo der Kasten hängt wird jede Knospe zerhackt. Warum macht er das??
Beste Grüße Margit
Hallo Frau Strack,
vielen Dank für Ihren Bericht.
Also es kann vorkommen, dass Kleiber im Winter auch Knospen fressen.
Doch dieses Verhalten ist eher ungewöhnlich. In der Regel bevorzugen sie Nüsse und Samen.
Vielleicht können Sie ihre Kleiber mit einer abwechslungsreichen Fütterung von den Knospen ablenken.
Mehr zur Ernährung von Kleibern finden Sie hier: Nisthilfen und Futter für Kleiber.
Viel Erfolg und Freude im Garten wünscht,
Alex
Guten Tag Herr Böckmann, Ihre Informationen zum Kleiber sind für uns als Natur- und Gartenfans sehr interessant. Leider machen wir mit einem Kleiber zurzeit sehr unangenehme Erfahrungen. Er greift uns an, er schwirrt ständig um unseren Kopf, »verfolgt uns« regelrecht durch aggressives Verhalten und er/ sie attackierte sogar meine Tochter mit einem 9 Monate alten Baby auf dem Arm. Das Ganze geht jetzt ca. 2 Wochen und macht uns Angst. Was ist die Ursache für dieses ungewöhnliche Verhalten und wie können wir uns schützen?
Guten Tag Frau Horn,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wahrscheinlich möchte der Kleiber sein Nest und seine Jungen beschützen und potenzielle Angreifer ablenken.
Ansonsten wäre das Verhalten sehr ungewöhnlich. Denn normalerweise begeben sich Vögel nicht unnötig in Gefahr und weichen vor größeren Tieren zurück.
Vielleicht hat dieses Kleiberpärchen bereits eine Brut durch Nesträuber verloren und ist daher besonders wachsam.
Also machen Sie sich bitte keine Sorgen, die Vögel wollen Sie in der Regel nur vom Nest ablenken.
Vielleicht könnten Sie den Weg/Platz meiden, wo sie angeflogen werden, bis die Jungen ausgeflogen sind.
Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall einen entspannten Sommer,
Alex
Zu dehn besonderen Erkennungsmerkmalen zählen in ebenfalls seine schwarze Maske oder der sogenante Augenstrich welche in diesem Fall sogar sein Geschlecht maskieren.