Hier erfahrt Ihr, wie sich Kernbeißer in den Garten locken und ansiedeln lassen.
Dazu können die Vögel gefüttert und vor Fressfeinden geschützt werden.
Auch in der Nestbauphase ist es möglich, Kernbeißern zu helfen.
Inhalt
Ernährung
Der Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) zählt – wie der Name schon sagt – vorwiegend zu den Körnerfressern.
Gelegentlich werden auch Insekten, Baumknospen und frische Pflanzenteile gefressen.
Fütterung
Kernbeißer bevorzugen bei der Fütterung große Nüsse und Samen (4 – 5 mm). Doch auch Sämereien und geschrotete Getreidekörner werden angenommen.
Man füttert Kernbeißer zum Beispiel mit:
- Sonnenblumenkernen
- Hanfsamen
- Erdnüssen
- Leinsamen
- Haferflocken
- Pinienkernen
- Kolbenhirse
- Salat-, Kohl- und Rübsaat
- Kirschkerne
- Nigersamen (Nyjer)
Rufe und Gesang des Kernbeißers:
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Futter in der Natur
Der Kernbeißer ernährt sich hauptsächlich von Samen der Laubbäume und Früchten. Wenn im Frühjahr die Kerne knapp werden, fressen die Vögel auch Baumknospen und Pflanzentriebe.
Im Herbst sind Bucheckern eine Lieblingsspeise der Kernbeißer. Sie suchen in Buchenwäldern aktiv danach.
Kernbeißer im Porträt mit Nest:
Zudem stehen auch Eibensamen sowie Haselnüsse oben auf dem Speiseplan.
Kernbeißer fressen unter anderem die Samen folgender Bäume:
- Hainbuche
- Weißbuche
- Rotbuche
- Esche
- Ahorn
- Erle
- Ulme
- Tannen
- Fichten
- Kiefern.
Zudem fressen sie allerlei ölhaltige Sämereien, zum Beispiel auch Distel- und Klettensamen.
Kirschkerne als Futterquelle:
Kernbeißer verspeisen zudem die Samen folgende Früchte:
- Kirschen
- Zwetschgen
- Pflaumen
- Schlehen
- Mehlbeeren
- Hagebutten
- Eberesche (Vogelbeeren)
- Wacholderbeeren
- Trauben- und Tollkirschen
- Weißdornbeeren.
Kernbeißer sind die einzigen Vögel, die hartschalige Kerne knacken können (z. B. Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen).
Denn mit ihren kräftigen Schnäbeln können sie bis zu 50 kg Druck ausüben.
Kernbeißer knacken Zwetschgenkerne:
Das Fruchtfleisch interessiert die Tiere jedoch nicht, sie verspeisen ausschließlich die ölhaltigen Kerne in den Früchten. Selbst die Haut wird von den Kernen entfernt.
Kernbeißer bevorzugen daher auch Kirschsorten mit weichem Fruchtfleisch, das sich leicht entfernen lässt. Am liebsten fressen sie Sauerkirschen. Knorpelkrischen haben sie nicht so gern.
Manchmal erscheinen sie in Familienverbänden an fruchtreichen Bäumen, wenn sie nicht vom Menschen vertrieben werden. Das Aufknacken der harten Kerne ist dann deutlich zu hören.
Im Sommer fressen Kernbeißer manchmal auch Insekten – etwa Maikäfer. Auch zur Aufzucht der Jungen werden Insekten und ihre Larven verfüttert.
(Mehr Infos bei Naumann im Band 3: 270f – PDF)
Im Garten
Im Gemüsegarten fressen Kernbeißer manchmal Erbsen oder frisch gesäte Saaten.
Dies kann allerdings mit ein paar weißen Schnüren verhindert werden, wenn sie über das Beet gespannt werden. An diesen Schnüren kann man Papierschnipsel oder auch Federn befestigen.
Dadurch lassen sich die Vögel leicht verscheuchen. Auch bewegliche Vogelscheuchen und Drachen vergrämen die Tiere.
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Nest
Kernbeißer nehmen keine künstlichen Nistkästen an. Sie sind Frei- und Offenbrüter.
Ihr Napfnest verstecken sie oben in Bäumen, Büschen und Sträuchern.
Kernbeißer Nest & Fütterung der Jungtiere:
Nistplatz
Kernbeißer brüten in Parks, großen Gärten und auf Friedhöfen. Beliebt für ihre offenen Nester sind auch Laub- und Mischwälder.
Im Frühjahr finden sich die Brutpaare der Kernbeißer zusammen. Sie sind Reviervögel, die ihre Reviere ab März neu abstecken und dann gegen Artgenossen verteidigen.
Die Wahl des Nistplatzes wird durch beide Partner entschieden.
Dafür suchen Kernbeißer in bis zu zwanzig Meter Höhe nach einem sicheren Platz. Nesthöhen von zwei bis acht Metern gelten als normal; gut angenommen werden Pappeln und Birken.
Die Wahl des Nistplatzes variiert jedoch stark. Ihre Nester sind daher schwer zu finden.
Im Garten nisten Kernbeißer auch in hohen Obstbäumen und Heckensträuchern.
Ist der Nistplatz einmal gewählt, beginnt das Weibchen mit dem Bau des Nestes. Das Männchen hilft ein wenig mit.
Nistmaterialien
Für den Bau des Nestes benutzen Kernbeißer folgende Nistmaterialien:
- kleine Birkenzweige
- abgestorbenen Fichtenreisig
- Kokosfasern
- Hirtentäschelstängel
- Grashalme
- Sisalfaser
- Scharpie
- Moos
- Flechten
- Pferdehaare
- lange Hundehaare
- Wurzeln
- trockene Blätter
- Federn
- Kiefernadeln
- Rehhaare
- Schweineborsten.
Einige dieser Dinge kann man im Frühjahr auslegen, um den Kernbeißern beim Bau des Nestes zu helfen.
Viele Vögel freuen sich zum Beispiel über Tier- oder auch Menschenhaar. Sie werden damit im Frühling die Nestqualität verbessern, was den Nisterfolg erhöhen kann.
Brut
Die Ablage der Eier beginnt ab April, sobald der Bau des Nestes fertig ist.
Die Brut besteht aus 4 bis 6 Eiern. Brutzeit ist von April bis Juni.
Kernbeißer brüten meist nur einmal im Jahr. Doch eine zweite Brut ist möglich, wenn die Bedingungen günstig sind.
Hauptsächlich brütet das Weibchen, doch das Männchen löst es zur Mittagszeit für einige Stunden ab.
Ihre Eier besitzen eine ovale bis langovale Form. Ei-Grundfarbe ist hell bläulich-grau, hell grünlich-grau und selten auch gelblich bis bräunlich-grau.
Wie sehen Kernbeißer-Eier aus?
Eier der Kernbeißer – von Didier Descouens – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Auffällig sind die kräftigen schwarzbraunen Punkte und Schnörkel sowie graue Kritzel.
Das Gewicht der Eier beträgt rund vier Gramm und sie sind rund 24 × 18 Millimeter groß.
Die Nestlinge werden von beiden Eltern sehr geliebt und mit Insekten, Raupen, Spinnen und Regenwürmern lange gefüttert, auch noch nachdem sie das Nest schon verlassen haben.
Die Jungtiere werden zu Futterbäumen geführt und lernen dort langsam, die harten Kerne selbst zu knacken.
Kernbeißer-Henne füttert Jungtier:
(Mehr Infos zur Fortpflanzung bei Naumann im Band 3: Seite 271f – als PDF)
Kernbeißer ansiedeln
Beliebte Pflanzen und Früchte
Die Lieblingspflanze der Kernbeißer ist die Hainbuche. Trägt dieser Baum im Garten Früchte, lockt man sicher bald Kernbeißer an.
Auch Kirsch- und Pflaumenbäume locken diesen Vogel in den Obstgarten.
Zudem kann man fruchttragende Heckenpflanzen benutzen, etwa Weißdorn oder Hagebutten. Diese ziehen auch andere Singvögel an.
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Futterstelle
Kernbeißer suchen unregelmäßig Futterstellen auf. Wenn es im Garten genügend natürliche Nahrungsquellen gibt, sind sie nicht auf eine Fütterung angewiesen.
Da sie oft oben in Bäumen nach Nahrung suchen, kommen sie auch gern zu Futterplätzen auf Balkonen und an Hochhäusern.
Am Futterplatz vertreiben sie manchmal kleinere Vögel – allein durch ihre bullige Präsenz.
Video: Kernbeißer an Futterstelle
Ein Futterhaus sollte große Öffnungen und ausreichend Deckenhöhe besitzen, da Kernbeißer relativ groß sind.
Es werden auch offene Futterschalen oder Futtersäulen gut angenommen.
Fütterung von Kernbeißern
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Wasserstellen
Kernbeißer sind auf Wasser angewiesen, um regelmäßig zu trinken und zu baden.
Als Vogeltränke kann ein Topfuntersetzer oder eine flache Schale dienen.
Kernbeißer trinkt aus Vogeltränke:
Ist die Tränke groß genug, wird aus ihr auch schnell ein Vogelbad.
Mehr zum Thema hier: Vogeltränke richtig aufstellen.
Kernbeißer schützen
Kleinvögel sind im Garten unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt.
Daher nützt es, sie vor Raubtieren zu schützen und auch Maßnahmen gegen Fensterschlag sind sinnvoll.
Katzen und Marder
Wie alle Vögel sind auch Kernbeißer auf Versteckmöglichkeiten angewiesen. Deshalb ist es ratsam, reichlich dafür zu sorgen.
Allerdings sollten sich in Bodennähe neben Wasser- und Futterstellen keine Unterschlupfmöglichkeiten für Katzen befinden.
Futterstellen und Tränken sollten also in einem Abstand von zwei Metern zum nächsten Gebüsch aufgestellt werden.
Kernbeißer schaut sich um. Von Assianir – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link.
Um Katzen und Baummarder vom Gelege in den Bäumen fernzuhalten, können zudem Abwehrmanschetten um entsprechende Stämme gelegt werden.
Auch Brombeerranken können als natürlicher Rohstoff dafür verwendet werden.
Allerdings sollte man auf Stacheldraht verzichten. Daran können sich viele Tiere verletzen.
Mehr dazu hier: Katzenabwehrgürtel als Kletterstopp für Bäume.
Ebenfalls wirksam gegen Katzen und Marder sind sogenannte „Wasserstrahl-Tiervertreiber“.
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Vogelschlag
Oft wird unterschätzt, wie viele Vögel jährlich an Fensterscheiben umkommen. Durchsichtiges Glas und Spiegelungen darin können Vögel nicht richtig erkennen.
Eine Fensterfläche in der Nähe eines Futterplatzes wird daher zu einer tödlichen Gefahr für die Tiere.
Insbesondere Eckfenster und Fenster, in denen sich Vegetation spiegelt, sollten daher mit Vogelschutzfolien ausgestattet werden.
Kernbeißer klopft ans Fenster:
Dieser Kernbeißer erkennt offenbar sein Spiegelbild als Rivalen, den es zu vertreiben gilt.
Um Fenster für Vögel sichtbar zu machen, bieten sich Linien- oder Punktmuster an – sogenannte „hochwirksame Muster“.
Diese Aufkleber oder Folien verhindern mit einem hohen Wirkungsgrad, dass Vögel gegen Fensterscheiben fliegen und dann sterben.
Doch Vorsicht: Greifvogelsilhouetten allein sind fast völlig unwirksam. Denn sie werden nur als Hindernis, jedoch nicht als Gefahr erkannt. Die Vögel fliegen häufig direkt neben solchen Aufklebern gegen die Scheibe.
Es hilft zudem Futterstellen, möglichst nah am Fenster zu platzieren. Fliegt ein Vogel dann vom Futterplatz gegen das Fenster, ist seine Geschwindigkeit noch nicht so hoch, dass er sich tödlich verletzt.
Besonders ungünstig sind Entfernungen von 5 bis 10+ Metern. Dies veranschaulicht auch dieses Diagramm:
Fazit
Der Kernbeißer lässt sich durch eine kontinuierliche Fütterung in den Garten locken. Zu seinen Lieblingsspeisen gehören Bucheckern, Sonnenblumen- und Kirschkerne.
In der Regel bevorzugen Kernbeißer offene Futterschalen oder Futtersilos.
Wenngleich Kernbeißer keine Nistkästen annehmen, kann man sie im Frühling mit geeignetem Nistmaterial unterstützen.
Viel Erfolg beim Anlocken und Ansiedeln von Kernbeißern!
Kernbeißer mit Sonnenblumenkern im Schnabel.
Weitere Vögel in den Garten locken:
Rotkehlchen anlocken | Kleiber anlocken |
Grünfink anlocken | Dompfaff/Gimpel anlocken |
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Schön, dass es Sie gibt!
Alles sehr gut geschildert und geschrieben vielen Dank für diesen Bericht. Ich habe eine kleine Vogelauffangstation .Was ich manchmal suche und leider auch im Internet nicht finde Ist wo finde ich den besten Platz einen Kernbeißer auszuwildern. In der Natur sieht man sie ja fast nie, selbst als ich in der Taubenklinik war, bestätigte mir der Tierarzt, dass er noch nie einen Kernbeißer in der Hand hatte. Im Jahr 2020 hatte ich gleich zwei von diesen wunderschönen Vögeln.Steht die Auswilderung bevor. Ich habe Einen super Ort gefunden nach langer Suche in einem Vogelschutzgebiet. Aber nochmals vielen Dank für Ihren tollen Bericht liebe Grüße Sonja van der Pütten
Danke für die Info über Kernbeißer.
Ich hatte noch nie in live einen gesehen – aber erst kürzlich jetzt bei der Winterfütterung.
Ich biete seit Neuestem eine bunte spezielle Samenmischung an.
Das scheint zu schmecken.
Ein wirklich imposantes, stolzes Federvieh.
Hallo,das ist heuer mein zweiter Kernbeißer der bei uns im Garten beim Futterhäus’chen mit frisst.
Jedoch alle beide schon an das Fenster geflogen.
Beim ersten war es nicht so ein Problem….dunkler Karton mir Handtuchnest…nach ein paar Stunden konnte er wieder fliegen.
Seit gestern haben wir wieder einen Kernbeißer.
Ich war heute sogar mit ihm bei der Tierärztin.
Er hat Gott sei Dank keine Brüche, aber es dürfte was muskuläres sein.
Er hat Spritze mit Kortison und Vitamine bekommen.
Leider kann er noch immer nicht fliegen.
Es kann schon mal 24 Stunden dauern nach der Spritze meint die Ärztin.
Aber es ist schwierig, im Karton mag er ja auch nicht mehr bleiben. Ich kann ihn auch nicht rum hüpfen lassen, das wäre sein sicherer Tod/ Katzen und Hunde.
Soll ich einen Vogel Käfig besorgen oder ist das nicht so gut?
Er hat auch so eine massive Kraft mit seinem Schnabel…das tut echt weh…auch mit guten Handschuhen.
Ich wäre für jeden Rad dankbar.
Ich war auch sehr froh, das meine liebe Tierärztin nichts verlangt hat…Da es sich ja um ein Wildtier handelt.
Hallo Frau Kastenberger,
super, dass Sie sich so liebevoll um die Kleiber kümmern.
Ich hoffe, er konnte sich mittlerweile wieder erholen.
Fenster in der Nähe von Futterstellen sind eine häufig unterschätzte Gefahr.
Hier finden Sie einige Tipps, um
Vogelschlag an Fenstern zu vermeiden.
Viel Freude weiterhin bei der Vogelfütterung wünscht,
Alex
Krähe ,Eichelhäer ,Elster Sperber,da haben Kleinvögel kaum eine Chance. Die Elster hat erst jetzt wieder das Amselnest geplündert. Der Sperber räumt hier ständig alles weg. Es SIND NICHT IMMER NUR DIE KATZEN . Der Habicht und der Wanderfalke holt sich ständig von uns die TAUBEN .Man kann nicht immer alles schützen wenn es der Biotop nicht her gibt.